Und ewig lockt der wonnige Süden

Konzert vom 27. 07. 2025

SOMMERKONZERT 2025

Italienische Chor- und Instrumentalmusik servierten Alexander Friedrichs Ensembles im Schloss

VON MICHAEL VIETH

FÜRTH – Musizierlust und Lebensfreude sind Eindrücke, die Besucher aus Konzerten von Chorgemeinschaft und Alexander Friedrich Consort seit vielen Jahren mitnehmen. Jetzt versprach das traditionelle Sommerkonzert der Fürther im Festsaal von Schloss Burgfarrnbach unter dem Motto „Bella Italia“ ein Wiederhören beliebter Melodien zwischen Arienkunst und tänzerischer Seligkeit.

Gleich vier der weltberühmten italienischen Opernkomponisten schmückten den ersten Teil des Abends. Gioachino Rossini reüssierte zunächst durch seine 40 Opern, danach zehn Jahre lang als Gourmet und leidenschaftlicher Koch, was zu vielen Rezepten „a la Rossini“ führte. Seine „Danza“ servierte das Consort – Flötistin Ulrike Fugel, Klarinettist Alfred Holzer sowie die Streicher Sonja Schöneberg, Sabine Friedrich, Lorenz Hoffmann-Kuhnt und Martin Huber – pointiert und mit launigem Witz. Vincenzo Bellini wiederum hätte das elterliche Weingut übernehmen sollen, entschied sich aber für die Musik, wie Friedrich in seiner Moderation anfangs ausführte. Aus Bellinis „Norma“, Lieblingsoper aller prominenten Belcanto-Sängerinnen, trug das Ensemble die Chorszene „Le cinge la chioma“ einfühlsam vor.

Herrlich prickelnd das Trinklied aus Giuseppe Verdis „La Traviata“, dem Sopranistin Andrea Zeilinger mit perlendem Stimmklang Charme und Würze verlieh. Sie hatte zusammen mit den feinfühlig begleitenden Consort gleich noch einen Hit aus Giacomo Puccinis Einakter „Gianni Schicchi“ anzubieten, „O mio babbino caro“, in dem die Tochter gefühlvoll ihrem Vater ihre große Liebe zum jungen Rinuccio beschreibt. Lange Zeit die bekannteste „Arie antiche“ des 18. Jahrhunderts: „Caro mio ben“ von Giuseppe Giordano, die innige Bitte um Gnade für einen verlassenen Liebhaber. Zeilinger begeisterte mit wundervollen Verzierungen der Melodie und lyrischer Eleganz.

Paul Lincke, berühmter Ahnherr der Berliner Operette, war der Schöpfer der „Isola Bella“ für Chor und Salonorchester, die sehnsuchtsvoll besungen wurde. Auf den Weg in den sonnigen Süden machten sich in den frühen sechziger Jahren nicht nur Familien, die fröhlich aus dem legendären „Käfer“ winkten. Auch Komponisten wollten in der Vertonung italienischer Kultur den Trend nicht verpassen. So auch der Berliner Gerhard Winkler, der mit Schlagern wie den „Caprifischern“ zur deutschen Italienbegeisterung beitrug. Kraftvoll und mit Inbrunst gestaltete das Ensemble seine „O mia bella Napoli“ sowie „Frühling in Toskana“, Lieder, aus denen mediterrane Sonne und Süße leuchten.

Von Luigi Denza zur Eröffnung der ersten Standseilbahn auf den Vesuv geschrieben, wurde „Funiculi, Funiculá“ – was auf Deutsch eigentlich nur „Seilbahn rauf, Seilbahn runter“ bedeutet – zum Italo-Hit. Nochmals machte Andrea Zeilinger hier in der ersten Strophe südländisches Tempo, während Alexander Friedrich mit einer zweiten, fränkischen Adaption als glänzender Pianist wie Pavarotti-Tenor zu Begeisterung und Erheiterung der zahlreichen Zuhörer beitrug. Auf den prasselnden Beifall folgte die Zugabe „Va, pensiero“, der Gefangenenchor aus Verdis „Nabucco“.