Consort-Sommer 2016

Konzert vom 17. 07. 2016

Vögel, Weiber, Vilja

Schlosskonzert mit Friedrichs Chor und Orchester

von Sigrun Arenz

Operettenseligkeit machte sich am Sonntag im Festaal des Burgfarrnbacher Schlosses breit. Chor- und Orchesterleiter Alexander Friedrich hatte den Geschmacksnerv seines Publikums exakt getroffen, wie der Zuspruch bewies.

Ganz am Ende muss Alexander Friedrich seine Zuhörer, die unverdrossen auf eine weitere Zugabe hoffen und nicht aufhören wollen zu klatschen, kurzerhand nach Hause und seine Musiker in den Feierabend schicken. Ob die oft und gern totgesagte Operette eine Zukunft hat — zumindest im bis auf den letzten Platz belegten Festsaal des Schlosses scheint die Antwort klar.

Das Publikum kann gar nicht genug bekommen von dem, was das Alexander Friedrich Consort aus Chorgemeinschaft und Kammersolisten zu bieten hat. Carl Zeller, Franz Lehár, Paul Lincke: Die Komponistennamen stehen für Vertreter der „goldenen“, „silbernen“ und der sogenannten „Berliner Operette“, und entsprechend leidenschaftlich, schmissig, schmachtend und leichtherzig geht es zu an diesem Nachmittag.

Friedrich lässt die Zuhörer mit einem flotten „Griaß enk Gott“ aus dem „Vogelhändler“ begrüßen, einer Operette, die „auch eine Handlung hat“, wie er versichert — nur dass es darauf nicht ankommt, sondern viel mehr auf die Musik und auf die Anekdoten über die Komponisten, die der Chef in seine Moderation einbaut.

Da fordert Tenor Christopher Kessner nostalgisch die Nachtigall zu singen auf, begleitet von den Trillern der Flöte; Sopranistin Andrea Zeilinger lässt im Vilja-Lied aus Lehárs „Lustiger Witwe“ zarte Töne erklingen.

Die beiden klangschönen Gesangssolisten werden begleitet von einem starken Chor, der freilich immer ein wenig hinter den „Stars“ zurückstehen muss. Wenn Kessner die Sache mit den Weibern erklärt, deren Studi um so schwer ist und ohne die es letztlich doch nicht geht, dann bleibt dem Chor nicht viel Gelegenheit zu glänzen, sondern nur die Aufgabe, für die nötigen Harmonien zu sorgen — oder auch für die lauteren Volksszenen, wie sie in der Operette nicht selten sind, etwa in der Vorfreude auf den Jahrmarkt im „Bettelstudent“ von Carl Millöcker.

Absolute Prüfungsstrenge

Das siebenköpfige Salonorchester kommt mit dem Lehár-Walzer „Gold und Silber“ noch einmal alleine zum Zug und beweist seine Qualitäten. Am Ende wird es dann abermals lustig, als Friedrich selbst gemeinsam mit Kessner als Prodekan aus dem „Vogelhändler“ auftritt: Mit Gläsern in der Hand und Doktorhüten auf dem Kopf erklärt er dem „Kollega“ seine Vorstellung von einer gelungenen Prüfung: absolute Strenge, sofern der Prüfling nicht zufällig Protektion hat.

Für Uniprüfungen wäre das heutzutage zwar nicht anzuraten, aber dass das Publikum der Meinung ist, „das bringt was ein“, lässt sich an der Begeisterung erkennen, mit der es das Konzert und den letzten Beitrag im Besonderen quittierte.