Adventskonzert 2024

Konzert vom 08. 12. 2024

Feststimmung mit dem Hackbrett

von Michael Vieth

FÜRTH – Ein stimmungsvolles Adventskonzert mit überraschenden Entdeckungen präsentierte am Sonntag die Chorgemeinschaft Alexander Friedrich.

Musikalische Programme zur Advents- oder Weihnachtszeit bieten oft ein eingängiges, renommiertes Programmschema, am besten natürlich ein Weihnachtsoratorium. Nicht so im Adventskonzert der Friedrich-Crew mit ausgesuchten Solisten, für das St. Michael den passenden spätgotischen Rahmen seines Kirchenschiffs mit übergroßem Adventskranz bot; die zweite Kerze war am Vormittag entzündet worden. Der Abend verband stilvoll Kompositionen von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart mit wenig bekannten Werken ihrer Zeitgenossen Ignaz Holzbauer oder Adam Krottendorfer.

Haydns Orgelkonzert C-Dur erfreute auch in der kammermusikalischen Besetzung mit zwei Violinen (Sonja Schöneberg, Sabine Friedrich), Violoncello und Kontrabass (Lukas Dietz, Martin Huber). Mit spielerischer Eloquenz formte Alexander Friedrich das Orgelsolo mit flinker Artikulation und ansprechender Ornamentik, ausdrucksvoll das vorwärts drängende Adagio. Sehr ansprechend in seinen detailreichen, schönen Verzierungen auch die Kirchensonate D-Dur des jungen Mozart, die Friedrich wiederum vom Orgelpositiv aus leitete.

Noch von Nervosität geprägt zu sein schien der Choreinsatzt bei „Tauet, Himmel, den Gerechten“, einem niederbayerischen Adventslied mit langer Tradition. Auch das „Benedictus“ von Haydns Bruder Johann Michael erklang zögerlich und wenig selbstsicher; vor allem das Fundament der Männerstimmen schien hinter dem dominanten Frauenchor nur schwach auszufallen.

Für aparte Klangmischungen sorgten dann Werke des 1753 geborenen Quintilio Sippelli, über den man im Programmblatt gern etwas mehr erfahren hätte. In seinem G-Dur-Konzert für Hackbrett und Streicher begeisterte Jessica Lenz in fröhlichem Allegro; fein ziseliert das Andante im Dialog mit den Streichern, wunderbar tänzerisch das abschließende Minuetto. Ein herrliches Fundstück, bei dem es für die junge Solistin viel Beifall gab, ebenso für Sippellis „Minuetto“ für Alphorn und Streicher. Hier wechselte Marc Feilbach aus dem Chortenor an das Instrument, das die halbe Breite des Chorraums füllte und umso eindrucksvoller von Feilbach zu feinen tänzerischen Melodieläufen geblasen werden konnte.

Leuchtende Klangfülle

Ein unbekanntes Schmuckstück auch Adam Krottendorfers „Aria de Nativitate Domini“, in deren zentralem Andante die Sopranistin Andrea Zeilinger mit herrlich leuchtender Klangfülle sich hinzugesellte; nun agierte auch die volltönende Chorgemeinschaft freier und klangsensibler. In die abschließende „Pastorella“ des Wiener Komponisten Ignaz Holzbauer mischten sich klangprächtig noch die Oboisten Alfred Holzer und Vlado Simeunovic sowie Sonja Rausch an der Orgel. Wieder konnte man Andrea Zeilingers delikat ariose Koloraturtechnik bewundern, und auch im emotionalen Chorfinale präsentierten sich Sängerinnen und Sänger in gewohnter vokaler Ausstrahlung und Finesse. Ein stimmungsvoller Abend, der bei Mozarts „Laudate Dominum“ alle Mitwirkenden nochmals bewegend vereinte.