Adventskonzert 2016

Konzert vom 04. 12. 2016

Ein Fest der Klangfreude

Chor und Consort von Alexander Friedrich beeindrucken

von Claudia Schuller

Ein feierliches Adventskonzert stimmte in der Auferstehungskirche im Stadtpark auf Weihnachten ein. Die Chorgemeinschatt sowie das Consort Alexander Friedrich brachten Haydn- und Mozart-Werke in hervorragenden Interpretationen zu Gehör.

Den Auftakt macht Haydns Orgel- und Orchester-Konzert C-dur Hob XVIII Nr. 1. Alexander Friedrich übernimmt selbst die Orgel und sorgt dafür, dass der erste Satz (Moderato) klassisch wirkt, indem er die meditativen Einschübe betont. Die Orgel durchwandert diverse Tonarten mit Schwung. Der zweite Satz (Largo) ist dann wirklich so kontemplativ, als wären die Musiker auf dem Jakobsweg. Den Orgelpart des dritten Satzes (Allegro molto) gestaltet Friedrich abwechslungsreich durch geschickte Registerwahl und mit gespanntem Blick auf die Form des Ganzen. In bestechend feiner Balance zur Solovioline entsteht ein wahres Kleinod. Zur Entspannung folgt das Adventslied „Tauet, Himmel, den Gerechten“. Chor und Streicher akzentuieren hier den volkstümlichen, sehnsuchtsvollen Charakter.

Die im virtuosen Opernstil gehaltene Motette „Exsultate jubilate“ komponierte Mozart bereits als 16-Jähriger in Mailand. Sopranistin Andrea Zeilinger kann hier ihre Klasse zeigen: Fasziniert lauschen die Zuhörer extremen Lagenwechseln, halsbrecherischen Koloraturen, Tonleitern und Trillern. Das Orchester schwingt sich zum ebenbürtigen musikalischen Partner der Sängerin auf und überrascht mit schroffen Akzenten, tänzelnder Brillanz sowie nuanciertem Farbenspiel. Dabei werfen sich die Musiker und die Solistin ständig die Bälle zu.

Das lebendige Ergebnis spricht ganz für sich. Zeilinger verfügt über einen seidig schimmernden Sopran, der besonders in der Höhe seinen vollen Glanz entfaltet. Die entwaffnende Intonationssicherheit und die fast schon instrumental geführte, vibratoarme Stimme charakterisieren ihre technische Souveränität. Ob fließendes Legato oder feurige Koloratur — Zeilinger trifft den Ton, besonders im finalen „Alleluja“, als sie unbekümmert jubelt.

Die „Krönungsmesse“ Missa in C verbindet dann Chor, Orchester und Soli für Sopran, Alt, Tenor sowie Bass. Erstmals erklang sie am Ostersonntag 1779, damals unter Mozarts persönlicher Leitung im Dom zu Salzburg. Den „Prüfstein“ Mozart meistern die vier Solisten allesamt erfolgreich und überzeugen mit vollendeter Phrasenbildung sowie großen meister1ich auf Linie gesungenen Bögen. Die Tempi sind zügig gewählt. Chor und Orchester demonstrieren eine feste Geschlossenheit.

Mit frischer Musizierfreude präsentieren sie sich als Meister der rasch wechselnden Affekte bei Mozart. Auch komplexere Stücke gelingen dem Chor klangschön und federn geschmeidig. In den sechs Teilen der Messe vom „Kyrie“ bis zum „Agnus Dei“ spielen die vier Solisten Andrea Zeilinger (Sopran), Johanna Sander (Alt), Thomas Fahner (Tenor) und Dieter Hölzl (Bass) die tragende Rolle. Insbesondere das strahlende Zusammenklingen beim lyrischen Benedictus wird zum Genuss, wobei die Oboe eine herausragende Passage spielt. Eindringlich gerät die Bitte „Dona nobis pacem“ — Gib uns Frieden. Perfekt für den Adventssonntag.