Schlosskonzert 2014

Konzert vom 06. 07. 2014

Unterwegs auf großer Opernbühne

Das Alexander Friedrich Consort feierte Gluck im Schloss Burgfarrnbach

von Günter Greb

Chorlieder von der Renaissance bis zum 20. Jahrhundert, Advents- und Weihnachtsmusik, Geistliche Musik aus verschiedenen Epochen gehören zum Repertoire des Alexander Friedrich Consorts. Nun haben Chor und Kammersolisten, animiert und motiviert von ihrem Chef, im Saal des Burgfarrnbacher Schlosses auch die Opernbühne erklommen, für einen aus Laiensängern und Laienmusikern bestehenden Chor und ein Salonorchester ein fürwahr wagemutiges Unterfangen — immerhin werden im Nürnberger Opernhaus und im Fürther Stadttheater ständig Opern von Profis dargeboten. In Anbetracht des musikalischen Neulands schlugen sich die Amateure aber wacker und begeisterten ihre treue Zuhörerschar.

Der 300. Geburtstag von Christoph Willibald Gluck in diesem Jahr war Anlass, Ausschnitte aus drei seiner Opern darzubieten. Und hier wurden Chor und Instrumentalisten den gestellten Ansprüchen durchaus gerecht. Homogener Chorklang, fein abgestimmte Dynamik und dann auch wieder Stimmgewalt prägten diese Opernausschnitte. Im bekannten „Reigen seliger Geister“ aus der Oper „Orpheus und Euridice“ durfte das aus vier Streichern und zwei Holzbläsern bestehende Salonorchester einmal aus seiner Begleitfunktion heraustreten und mit ausdrucksvollem Spiel glänzen. Gekrönt wurde das von der silbrig glänzenden Querflöte.

Sängerische Leichtigkeit und sichere Einsätze prägten den Eingangschor „Victoria“ aus Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“, und im Mondchor aus „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai verschmolzen Chor und Orchester zu einer klangschönen und stimmungsvollen Einheit.

Überstrahlt wurden die Darbietungen von den beiden Gesangssolisten, der jugendlichen Sopranistin Andrea Zeilinger und dem emeritierten Kammersänger Heinz-Klaus Ecker, den Opernliebhabern wohl noch aus seiner mehrere Jahrzehnte währenden Zeit am Nürnberger Opernhaus bekannt, wo er mit Mozart, Verdi, Wagner und Richard Strauß glänzende Erfolge feierte.

Im Schloss sang er zusammen mit dem Chor die große Szene des Bürgermeisters van Bett „Den hohen Herr- scher würdig zu begrüßen“ aus Lortzings Oper „Zar und Zimmermann“. Seine voluminöse Bassstimme hat noch nichts von ihrer Klangpracht eingebüßt — ein Ohrenschmaus der Extraklasse. Und auch im Lied „Als Büblein klein an der Mutterbrust“ beeindruckte Ecker mit profunden Basstönen in allen Lagen wie eh und je. Dem stand Andrea Zeilinger mit tollen Koloraturen und Spitzentönen in der Arie „Kommt ein schlanker Bursch gegangen“ aus der Oper „Der Freischütz“ in nichts nach.

Ausschnitte aus italienischen Opern von Giuseppe Verdi mit dem Gefangenenchor aus „Nabucco“ und Pietro Mascagni erklangen im zweiten Teil des Programms. Klanggewaltig der Abschluss mit „Gloria del ciei“ aus dem Einakter „Cavalleria rusticana“, bei dem Andrea Zeilinger als Santuzza schon deutlich hörbar ans dramatische Fach anklopfte.

Alexander Friedrich vereinte Solistin, Chor und Orchester noch einmal zu einer bemerkenswerten klanglichen Einheit — ein toller Abschluss und Höhepunkt. Sehr abrupt und unvermittelt nach den italienischen Opernszenen dann die Zugabe, der Abendsegen aus der Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humper— dinck, und trotz des extrem langsamen Tempos war es zum Einschlafen doch noch etwas zu früh.