von Günter Greb
Nach dem Jubiläumskonzert im Juli im Schloss Burgfarrnbach mit weltlicher Chormusik krönte die Fürther Chorgemeinschaft Alexander Friedrich nun ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Konzert mit geistlicher Musik in der Altstadtkirche St. Michael.
Mit der „Vesperae solennes.de confessore“ (feierlicher Abendgottesdienst) KV 339 von Wolfgang Amadeus Mozart und der Messe D-Dur von Otto Nicolai hatte Chorleiter Alexander Friedrich zwei zumindest für einen Laienchor harte Prüfsteine ausgewählt. Die Damen und Herren bestanden diese Prüfung in beeindruckender Weise. Zum Gelingen trugen nicht minder das Orchester Alexander Friedrich Consort sowie die vier Vokalsolisten bei. Ein Abend glasklarer Kontraste: Hier die der katholischen Messe nachempfundene Vertonung von Psalmtexten ganz im Stil der Wiener Klassik, eine im Salzburger Dom übliche Aufführungspraxis, dort die von der Romantik geprägte Musik, die deutlich hörbare Anklänge an die Oper des 19. Jahrhunderts aufweist. Glanzvoller, aber auch inniger Höhepunkt der Vesper von Mozart ist das bekannte „Laudate Dominum“, in dem sich der Solosopran und der Chor zu einer wunderschönen musikalischen Einheit verbinden. Die Fürtherin Andrea Zeilinger war hier eine schlichtweg ideale Interpretin, die die weiten Melodiebögen in dem vom Dirigenten vorgegebenen fließenden Zeitmaß ausdrucksvoll und überaus klangschön gestaltete.
Der Chor sammelte Punkte mit dem fast schwebenden Pianoeinsatz beim „Gloria patri“ und feinen dynamischen Steigerungen, ehe sich Solostimme und Chor im Schlussteil zu einem ineinander verschmelzenden Klangkörper vereinen. In der Fuge „Laudate pueri“ mit ihren düsteren Klängen gelang dem Ensemble ebenfalls eine respektable Wiedergabe. In den schnellen Sätzen des sechsteiligen Werkes formte Chorleiter Friedrich die Vokalsolisten und den Chor, vom Orchester exakt und einfühlsam begleitet, zu einer wohlklingenden musikalischen Einheit, die dem Werk innewohnende Lebensfreude zum Lob und zur Ehre Gottes überzeugend darbot.
Eine völlig andere Klangwelt stellt die Messe D-Dur von Otto Nicolai dar, dessen bekanntestes Werk zweifellos die Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ ist. Und auch hier wurde die Interpretation maßgeblich. von den vier Vokalsolisten geprägt: Andrea Zeilinger mit ihrer ausdrucksfähigen Sopranstimme, Johanna Sander mit einer warm timbrierten Altstimme, Thomas Fahner, der sowohl in den lyrischen wie auch in den dramatischen Passagen mit tenoralem Schmelz brillierte, und Dieter Hölzl mit seiner Wohllaut verströmenden Bassstimme auch in baritonaler Höhe.
Die Chorgemeinschaft wiederum meisterte auch diese anspruchsvolle Aufgabe in tadelloser Manier. Dies gilt sowohl für die klanggewaltigen Teile der Messe wie auch für die großen Gegensätze etwa zwischen “Cruzifixus‘ und „Resurrexit“ im Credo sowie zwischen dem ausdrucksvollen, spannungsgeladenen Mittelteil des „Gloria“ und dem überwältigenden Schluss.
Mit Übersicht und klarem Dirigat meisterte Alexander Friedrich auch schwierige Tempoübergänge. Das mit einer stattlichen Bläserriege und Pauken verstärkte Orchester war ein zuverlässiger und präziser Partner von Chor und Solistenquartett. Begeisterter Beifall.